Ein Highlight für Architekturinteressierte im Unterland
Ein Highlight für Architekturinteressierte im Unterland
Das gelungene Zusammenspiel von Raum, Licht, Natur – eine erfrischend lebendige Interpretation von Rückzug und öffentlichem Leben am Beispiel moderner Architektur in einer Grossüberbauung.
Am 28. September 2025 führte Hans R. Hässig im Rahmen von Open House Zürich jeweils eine Gruppe von Architekturinteressierten Personen durch Dielsdorf. Neben dem bestehenden Architekturspaziergang in Regensberg konnten dieses Jahr zusätzlich das Schäferareal und die Renovation der St. Pauluskirche besichtigt werden, wo Architekturexpertinnen und -experten darauf warteten Auskunft zu geben.
Das Prinzip von Open House liegt darin, dass man hinter sonst verschlossene Türen blicken darf. Beim Schäferareal erwarteten uns die Architekten und Bauführer Martin Reusser und Frank Schäfer von L3P.CH. In einem Gewerberaum voll von Modellen, Entwurfsansichten und Plänen erläuterten die beiden den Entstehungs- und Gestaltungsprozess, die konzeptionellen Schritte und inneren Zusammenhänge, um dem selbstauferlegten Anspruch zu genügen. Die Umsetzungsanforderungen wurden auf einem Rundgang im Detail erläutert.
Das Schäfer Areal bietet modernes, ökologisches, stadtnahes und doch ländliches Wohnen.
Das Schäfer Areal ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Eugen Schäfer AG und somit eine Herzensangelegenheit des über 100-jährigen Dielsdorfer Familienunternehmens. Die Überbauung vereint zeitlose Eleganz und Innovation, während es sich gleichzeitig harmonisch im Herzen der Gemeinde Dielsdorf einfügt. Die Überbauung besteht aus drei Gebäuden mit insgesamt 150 individuellen Wohnungen und einer grosszügigen unterirdischen Garage.
Das Schäferareal in Dielsdorf ist eine moderne Wohnüberbauung aussergewöhnlicher Wohnqualität, die durch energieeffiziente Konzepte, eine E-Mobilitätsinfrastruktur und eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gekennzeichnet ist. Sie steht auf dem Gelände einer ehemaligen Sägerei und Werkstatt der Eugen Schäfer AG – die Klinkerfassade erinnert an die industrielle Geschichte.
Ausdrucksstarke Architektur im Dialog mit Landschaft und Geschichte.
Ein paar Fakten: 3 Baukörper eingefasst in Klinkersteinen, ein Hof (160 Bäume), keine Autos (270 Garagenplätze im Untergeschoss), 150 Wohnungen, 90 unterschiedliche Grundrisse, 2,5 Z bis 5,5 Zimmer Wohnungen, 4 Gewerberäume.
Die abgewinkelten Fassaden strukturieren die Baukörper und lassen spannungsreiche Zwischenräume entstehen. Die Verwendung von über 650’000 Klinkersteinen – gebrannt in einem der letzten traditionellen Ringöfen – verankert das Projekt materiell und atmosphärisch im
historischen Kontext des ehemaligen Werkplatzes der Eugen Schäfer AG. Jeder Stein ist ein Unikat und macht die Gebäudehülle zu einer lebendigen, handwerklich geprägten Oberfläche.
Im Inneren überzeugen die Wohnungen durch klare Grundrisse, grosszügige Raumhöhen und differenzierte Aussenbezüge. Loggien und raumhohe Verglasungen schaffen fliessende Übergänge zwischen innen und aussen.
Die vertikale Erschliessung wird zum architektonischen Erlebnisraum: polygonale Treppenhäuser mit Lufträumen, Oberlichtöffnungen und roh belassenem, grob gespitztem Ortbeton verleihen dem Material eine sinnliche, fast landschaftliche Qualität. So wird das Schäfer Areal zur Verbindung von Tektonik, Materialität und Atmosphäre – ein architektonisches Statement im Zentrum von Dielsdorf.
Nach den ausführlichen Erklärungen und der Begehung wirkt die heutige gängige Architektur von Blöcken eher flach. Wir wurden mit allen Sinnen und Perspektiven abgeholt, die Leidenschaft und Begeisterung war spürbar, es machte Freude.
Die Standortförderung ZüriUnterland unterstützt die Organisation der Führungen finanziell und kommunikativ. Herzlichen Dank an Hans R. Hässig für die Organisation und Umsetzung sowie den Architekten Martin Reusser und Frank Schäfer für die fachkundige Leitung einzelner Teile.
Ebenfalls ganz herzlichen Dank an Jessica Wälti für ihre begeisterten Führungen in der katholischen Kirche, sowie an Boris Egli und Rolf Lüthi für die Begleitung des bereits etablierten Architektonischen Spaziergang nach Regensberg.